Wer war einst Herr im Land

Wer war einst Herr im Land

27. Dezember 2024 Aus Von Heimatforscher

Ein Beitrag von Andreas Schartner

Grenzsteine geben Auskunft darüber, wer einst der Herr im Lande war. Mehrfach wurden um die Hochstiftsteile des Bistums Eichstätt Hochgerichts- und Jagdsteine gesetzt oder erneuert. Solche Grenzsteine sind aus der Zeit von 1537 bis 1792 erhalten. In jedem dieser Steine wurde auf einer Seite der Bischofsstab und die Buchstaben „F E“ für Fürstbistum Eichstätt sowie eine fortlaufende Nummer eingemeißelt. Die Steine hatten folgende Maße: 25 cm x 18 cm und waren 85 cm hoch. Dieser Stein befindet sich am Waldrand westlich von Biberg und kennzeichnet, ebenso wie weitere Steine, die Grenze des Hoheitsgebiets des Eichstätter Bischofs, der sowohl kirchlicher als auch weltlicher Herrscher war.

Die Rückseite dieses Steins mit dem ovalen bayerischen Rautenmuster weist darauf hin, dass das Gebiet westlich des Steins zum Herrschaftsgebiet der bayerischen Herzöge aus dem Adelsgeschlecht der Wittelsbacher gehörte. Das heutige Gebiet der Gemeinde Stammham gehörte damals zum Herzogtum Bayern. Als zur Zeit der napoleonischen Kriege das Territorium des heutigen Bayern entstand – Franken und Schwaben kamen hinzu -, wurde auch das Herrschaftsgebiet des Bistums Eichstätt 1806 in das neue Königreich Bayern einverleibt. Somit wurden die Grenzsteine bedeutungslos.

Nach dem Ende des Königreichs Bayern 1919 erhielten die Wittelsbacher als „Entschädigung“ den angrenzenden Forst als WAF (Wittelsbacher Ausgleichsfond). Leider sind nicht mehr alle Steine vorhanden. Einige wurden bei der Flurbereinigung beschädigt oder versetzt. Ein Stein an der Straße nach Schelldorf wurde bei einem Autounfall total beschädigt und bisher nicht rekonstruiert.

Karl Röttel hat in seinem Buch „Das Hochstift Eichstätt—Geschichte, Karten und Grenzsteine“ diese Steine beschrieben und deren Standorte festgehalten.Die Grenzsteine sind sich sehr ähnlich, auf einer Seite ist der Bischofsstab zu sehen, auf der anderen das Rautenmuster. Deshalb ist oben nur der Grenzstein Nr. 4 beispielhaft gezeigt.