
Das Arma-Christi Kreuz bei Appertshofen
Ein Beitrag von Andreas Schartner
Jahrhundertelang waren sie als Zeichen der Volksfrömmigkeit, des Schutzes und der Andacht vielerorts im Alltag präsent , die Arma-Christi-Kreuze, auch unter dem Namen Passionskreuze bekannt. Der lateinische Ausdruck „Arma“ bedeutet Waffen, Bewaffnung oder auch Werkzeug. Beim Arma-Christi-Kreuz sind statt oder zusätzlich zum Körper auch die Leidens- und Folterwerkzeuge Christi abgebildet. Während im Zuge der Aufklärung und Säkularisation sowie in der Nachkriegszeit viele solcher hölzernen „Triumphzeichen“ verloren gingen, ist ein solches dank fleißiger, frommer Bürger am Appertshofener Westrand erhalten geblieben.
Das große Kreuz am Schelldorfer Weg – hier ein Bild aus den 60er Jahren – zieht seit dem Jahr 1860 die Blicke der auf der Landstraße Vorbeifahrenden auf sich. Damals, vor ca. 160 Jahren, soll es angeblich ein einarmiger (oder einhändiger) Schäfer angefertigt haben. Es zeigt die Marterwerkzeuge Christi. Der Zahn der Zeit nagte an ihm, so dass es zuweilen renoviert und ersetzt werden musste. Als neue Wege und Straßen angelegt wurden, versetzte man das Kreuz um wenige Meter.


Wo sich jetzt die Staatsstraße befindet, stand das Kreuz 1961. Vielleicht ist dieses Bild das erste Farbbild, das Hauptlehrer Berghammer machte. Einige der Schüler sind nicht mehr am Leben. Gabriel Dunst †, Elfriede Reiter, Gertraud Rehm, Johann Rixner †, Ludwig Karl, ? , Michael Rehm †, Siegmund Trini, Willi Bauer †, Ludwig Betz, Alois Schermer, Günter Vögele †, Martin Weber †, Anton Bayerlein, Theresia Rehm, Angela Hudi †, ?, Sieglinde Rixner †, Marianne Haas, Monika Heinrich †, Agnes Flierler
1977 musste das Kreuz der neuen Staatsstraße weichen und wurde ca. 100 Meter weiter nach Westen verlegt. Zuvor wurde es von Grund auf erneuert. Federführend war hierbei Rudolf Haas (rechts im Bild). Fleißige Helfer waren u. a. Ludwig Heinrich, Josef Bayerlein, Johann Oblinger und Jürgen Heinrich.
Oskar Pitzek schrieb in seinem DK-Bericht: „Viele Männer von Appertshofen haben zusammengeholfen, um das Feldkreuz zu erneuern. Die ganze Leidensgeschichte des Herrn ist in 25 am Kreuz befestigten Gegenständen, angefangen vom Geldbeutel des Judas bis zur Leiter der Kreuzabnahme, wiedergegeben

Der Beschluss zu diesem Gemeinschaftswerk wurde in einer Bürgerversammlung unter Bgm. Ludwig Karl gefaßt.“

Urkunde im Kreuz von 1977

Die Freiwillige Feuerwehr Appertshofen sorgte 1977 für die Aufstellung.

Des weiteren schrieb Pfarrer Pitzek: „Am Ostermontag war feierliche Kreuzweihe. Pfarrer Pitzek feierte mit der Pfarrgemeinde zu Füßen des Kreuzes eine Feldmesse, wobei er das Kreuz als Zeichen des arbeitenden Jesus von Nazareth, des leidenden Erlösers und des verklärten Herrn deutete. Bläser vom evangelischen Posaunenchor Ingolstadt wirkten bei der Feier mit.“
30 Jahre später, im Jahr 2007 war wiederum eine Renovierung fällig, wobei sowohl die Balken als auch die Werkzeuge vollständig neu angefertigt wurden. Hier in der Rehm-Scheune bei der Arbeit: Josef Haas und Josef Bayerlein. Die beiden hatten auch beim Transport und Aufstellen, zusammen mit Markus Finkenzeller und Michael Rehm, die ‚tragende Verantwortung‘. Bedauerlicherweise wurde das wunderschöne Passionskreuz bereits im Jahr 2014 von einem Sturm umgeworfen (unten rechts).






2015 erfolgte wiederum eine komplette Erneuerung, dieses Mal in der Lenzerbauer-Scheune. Die fleißigen Handwerker von links: Michael Rehm, Robert Hiltl, Hubert Bayerlein, Xaver Reitzer, Josef Bauer, Richard Mandlinger, Stefan Betz, Anton Bayerlein, Andreas und Benedikt Lins

Weitere fleißige Mitwirkende: Otto Ampferl und Markus Finkenzeller (2. und 3. von links). Helmut Mühlbacher setzt gerade eine Schatulle mit einer Urkunde in eine Nische ein.




Aufstellen mit vereinten Kräften am 21. Juni 2015, das Werk ist gelungen; hoffentlich hält es dem nächsten Sturm stand!








Bildbeschreibungen der Reihe nach: Prozession mit Fahnenabordnungen, Bürgermeister Meier mit Jagdvorsteher Michael Rehm und Pfarrer Kosinski, Ansprache von Jagdvorsteher Michael Rehm, Festzug zum Gasthaus Rehm mit Begleitung der Stammhamer Blaskapelle
Markus Meßner schreibt in seinem DK-Bericht: „Die Oberseiten der Eichenbalken wurden mit einem Blech versehen, schließlich soll das Kreuz 40 Jahre halten. Auf der in eine Nische eingebetteten Urkunde wird detailliert beschrieben, wer was gemacht hat. Wenn also im Jahr 2055 ein Sturm das Kreuz fällen sollte, können sich die Bürger beim Wiederaufbau an der Urkunde orientieren.“