Gendarmen in Stammham
Ein Beitrag von Hubert Bayerlein
Nach dem 2. Weltkrieg, bis ins Jahr 1959 war die Polizeistation für Stammham und Umgebung im Haus an der Ingolstädter Str. 6, früher Resch-Haus , heute Kuhn, untergebracht. Im 1. Stock wohnte Polizist Wagner mit seiner Frau, unten die Familie Resch und daneben war die Polizeidienststelle. Die kleine Polizeistation war sogar mit einer kleinen Arrestzelle ausgestattet. Später, um 1960, wurde die Station bis zur ihrer Auflösung ins Sebald-Haus (heute Ingolstädter Straße 10) verlegt. Den älteren Bürgern sind noch viele Namen der diensthabenden Gendarmen bekannt, z.B. Schiegl, Reindl, Fischer, Wagner und weitere Die bayerischen Polizeistationen wurden im Rahmen der Polizeireform in den 60er Jahren Schritt für Schritt aufgelöst, so auch die Stammhamer Dienststelle. Die Sicherheit der Bürger und deren Eigentum wurden danach überwiegend durch Streifenfahrten der Polizei mit VW-Käfer Polizeifahrzeugen gewährleistet.

Polizeistation im Resch / Kuhn Haus um 1960

Gendarmeriebezirk Stammham
Überlieferte Geschichten aus der Gendarmeriestation:
Gendarm Schiegl war beim Fuhrunternehmer Konrad Förstl zur Miete und war ein leidenschaftlicher Schafkopfspieler. Die Schafkopfrunde beim Raffelwirt war ihm heilig und dauerte oft bis in die tiefe Nacht hinein. Aber wenn er beim Schafkopfspiel verlor, ging er nachhause und kam uniformiert mit Dienstmütze und Ledermantel zurück und setzte für die noch Anwesenden die um 24 Uhr beginnende Polizeistunde durch. 2 DM kostete das Überziehen und das war damals eine stolze Summe.

Gendarm Reindl: Der Bauernknecht Anton Hochmuth (Gandi) aus Schönbrunn fuhr öfters nach Arbeitsende mit dem Fahrrad auf der Autobahn nach Hause. Er wurde vom Gendarm Reindl mit Ledermantel und 3-farbiger Taschenlampe bekleidet gestellt, um diese Ordnungswidrigkeit zu ahnden. Hochmuth stieg vom Rad, watschte den Gendarm ab und fuhr weiter nach Schönbrunn. Das Ganze hatte natürlich ein gerichtliches Nachspiel. Hochmuth wurde zu mehreren Tagen Arrest verdonnert, die er aber nie antrat. Sein Arbeitgeber, der Forsterbauer, monierte, daß er den Knecht unbedingt brauche und der nur an bestimmten Zeiten abkömmlich sei. Immer wenn die Gendarmen zur Abholung kamen, war der Hochmuth nicht auffindbar und die Aktionen verliefen ins Leere.
Leonhard Kuhn, ein gebürtiger Echenzeller, war wegen Wilderei angeklagt. Als ihn die Amis als damalige Besatzungsmacht mit dem Jeep abholten, spielte er mit der Mundharmonika das Lied: „ Muss i denn zum Städtele hinaus“ . Alsdann kam er in die Arrestzelle nach Stammham. Die Versorgung hatte die Familie Resch mit ihren 4 Töchtern, aber die 4 Schwestern zankten sich, wer dem Inhaftieren das Essen bringen durfte. Emma, die Zweitälteste, machte das Rennen und es entwickelte sich dabei ein Liebesverhältnis

Kuhn Haus 2023