Ludwig Geyer – ein gebürtiger Stammhamer
Komponist , Geschichten – und Gedichteschreiber
Ein Beitrag von Hubert Bayerlein und Michael Lukas
So sehr Ludwig Geyer als Komponist in Fachkreisen auch bekannt und angesehen war, umso weniger kannte man ihn in seinem Geburtsort Stammham. Ludwig Geyer wurde am 20. Oktober 1889 in Stammham – vermutlich in der Schustergasse – geboren. Seine Eltern waren der Sattler Lorenz Geyer aus Stammham und Anna Ecker aus Kipfenberg. Über seine Kindheit und Jugend ist leider nicht viel bekannt und er verließ schon in jungen Jahren seinen Heimatort und zog nach Ingolstadt. Seine ausgeprägte künstlerische Ader zeigte sich in vielen selbst komponierten Musikstücken, wunderbaren Geschichten und Gedichten mit heimatlichem Bezug.

Im I. Weltkrieg diente er als Musiker mit seiner Oboe beim 13. Inf.-Reg. Kaiser Franz-Josef von Österreich in Ingolstadt. Sein erster Lehrmeister war wohl Obermusikmeister Rudolf Kropp, im Bild links, daneben dessen von ihm geleitetes Musikkorps des 13. königlich bayrischen Infanterieregiments.
Seine Verbundenheit mit Stammham hat Ludwig Geyer ( Hausname Sattler-Ludwig ) nie aufgegeben und so mancher genoss noch seinen Klavierunterricht zu dem er mit dem Fahrrad nach Stammham kam. Zu seinen Hinterlassenschaften gehörten auch viele den Stammhamern gewidmete Kompositionen und Geschichten wie der „Stammhamer-Schützenmarsch“ oder der „Semmler Jakob und sei Kirta-Gans.“ Sein bekanntestes Werk ist der Limesmarsch, ein echter Hörgenuss, gespielt von der Zandter Blasmusik und über die Startseite hier in einer eigenen Kategorie auch zu hören. Die Veröffentlichung seiner überaus lesenswerten Erzählungen und Lausbubengeschichten ist unter der Rubrik Land und Leute / Geschichten, Sagen und Anekdoten vorgesehen.

Für die alljährliche Weihnachtskrippe hinterließ er der Kirche in Stammham die eigenhändig und liebevoll geschnitzten Figuren, die noch heute in der Adventszeit zu bestaunen sind.
Den Stammhamer Kindern stiftete er auch für deren Schulbücherei den ein oder anderen Band, wofür er einen netten Dankesbrief (Bild links) erhielt. Auch die Sterbeglocke und das Kruzifix im Leichenhaus hat Ludwig Geyer gestiftet.
Ludwig Geyer hat bei seinen Kompositionen auch den Stammhamern einige Musikstücke gewidmet, hier mit seinen handschriftlichen Original-Noten:
Stammhamer Schützenmarsch



Von links nach rechts:
Stammhamer Buam Polka, Stephanie-Ritt (Galopp), Stoahaus-Polka



Ludwig Geyer ließ sich von einer alten Stammhamer Tradition, dem Stephani-Rennen, inspirieren und komponierte den Stephanie-Ritt (Galopp). Seit 1757 nämlich fand in Stammham, regelmäßig am Stephanus-Tag beim Brauchtumsfest des Kirchenpatrons ein Pferderennen mit Steffelmarkt statt.
Nach der Frühmesse führte man die Pferde um die Kirche und der Geistliche erteilte Roß und Reiter den Segen. Anschließend ging es zum Startplatz bei der Feldweg-Einmündung nach Westerhofen. Der Parcour war ungefähr 1,2 km lang. Die Sieger nahmen hoch zu Roß und mit einem Marsch der Blaskapelle ihren Gewinn in Empfang. Als in Stammham immer mehr Traktoren eingesetzt wurden und die Pferdeställe immer leerer wurden, starb 1952 auch dieser uralte Brauch aus.

Ludwig Geyer verstarb im Alter von 84 Jahren sein Grabmal befindet sich im Westfriedhof, Abteilung O, Reihe 04,
Grab Nr. 15
Quelle: Ida Welser / Michael Lukas Stammham Fotos: Michael Lukas, Gabriele Riepl
vom handschriftlichen übersetzt: Michael Lukas